Meine Taufe
Ich bin jetzt katholisch übrigens!
Am 29.7. sind wir von Tante Julia und Onkel Jens seiner Hochzeit heimgefahren und Mama war dann gleich ganz aufgeregt und hat wild mit Sonnenblumen rumgewedelt. Erst wusste ich gar nicht so recht was los ist. Oma und Sigrid haben ganz viel Kuchen gebacken und der Onkel Michael hat noch eine Plane auf der Terasse gespannt. Als Papa mir dann aber mein weisses Kleidchen anzog mit dem Spitzensöckchen und -mützchen, dann wusste ich da ist was im Busch und es geht wohl um mich diesmal. Den Tag davor wurde nämlich Tante Julia in ein weisses Kleidchen angezogen und da ging es um sie...
Erstmal bekam ich ein Fläschchen, dann wurde ich müde, und als ich wieder aufgewacht bin, war ich in einem komischen Haus mit hoher Decke und ganz vielen Holzbänken drin und Bildern an der Wand und Lichter überall. Ein Mann in einem Kleid hat dann alle willkommen geheissen und dann ging es los. Alle waren festlich angezogen. Auch mein Opa Hartmut und Oma Carola und Papas Grosseltern Kurt und Hildegard waren da. Meine Oma hat auf der Flöte gespielt. Das war sehr schön. Dann hat der Mann im Kleid die Hände so nach oben gehalten und ganz viel geredet. Alle haben ganz ehrfürchtig geguckt und zugehört. Zwischendrin wurde etwas gesungen und mitgesprochen und mein Papa durfte eine ganz schöne, lange Kerze mit meinem Namen drauf anzünden.
Mama, Papa, Sigrid, Michi und die Silvia (Mama Cousine) haben sich was für mich und meine Cousine Juliana gewünscht. Juliana wurde nämlich gesegnet, weil sie bald auch getauft wird - aber in Wien. Irgendwann kam ich dann zu Onkel Michael auf den Arm. Der ist nämlich mein Taufpate. Er kümmert sich, um meine christliche Erziehung und ist da, wenn Mama und Papa mal was passieren sollte.
Meine große Cousine Vanessa, die Eva und Sonja haben dann ein Buch und dann eine Schale mit Wasser gehalten und der Mann im Kleid hat dann Wasser über meinen Kopf geschüttet und eine Geschichte erzählt. Ich konnte mir aber gar nicht alles merken. Dann wurden noch alle Heiligen gebeten sich um mich zu kümmern und zum Schluss hat Oma Carola noch 2 Lieder auf der Flöte geträllert.
Danach ging es zu Oma und Opa Müller zum Kaffee und Kuchen. Ich hab ganz viele Geschenke gekriegt. Geld für mein Sparbuch, ein paar Spielsachen und sogar eine echt tolle Lederhosn. Die werd ich jetzt immer zum Angeben anziehen bei den Amerikanern.